Am Mittag des 22. Oktobers blockierten etwa 70 Menschen das Werktor der Rüstungsfirma Northrup Grumann Litef GmbH. Das in Freiburg ansässige Unternehmen produziert Navigationssysteme für Kriegsfahrzeuge, die an Wasser, Luft und Land eingesetzt werden. Unter anderem werden diese Technologien im Leopard 2 Panzer verwendet, der gerade auch von den türkischen Truppen in ihrem Angriffskrieg gegen Nordostsyrien (Rojava) zum Einsatz kommt.

Gegen diese Verwicklungen von LITEF mit dem türkischen Angriffskrieg demonstrierten etwa 70 Kriegsgegner_innen vor dem Rüstungsunternehmen und blockierten so fast eine ganze Stunde die Werkstore. Aufgerufen zu den Protesten hatte das Kurdistan Solidaritätskomitee Freiburg sowie die Antifaschistische Linke Freiburg (Teil der Interventionistischen Linke).

In den Redebeträgen wurde der völkerrechtswidrige Angriffskrieg des NATO-Partners Türkei gegen das multiethnische, feministische, demokratische und ökologische Gesellschaftprojekt in Rojava/ Nord- und Ostsyrien auf schärfste kritisiert. So weist Rosa Sankara auf die Verbindungen der deutschen Wirtschaft und dem Angriffskrieg der Türkei hin: „Wir stehen heute genau da, wo der Krieg beginnt. Es ist hier in Freiburg, wo Waffen gebaut werden, die anderswo morden.“

Die deutsche Rüstungsindustrie, an der auch LITEF maßgeblich beteiligt ist, verzeichnete dieses Jahr die größten Gewinne im Export an die Türkei. Alleine in den ersten acht Monaten des Jahres 2019 wurden Kriegsgüter an die Türkei im Wert von über 250 Millionen Euro verkauft. „Daran wird auch nicht der halbherzige Versuch der Bundesregierung, die Waffenlieferungen an die Türkei einzuschränken, etwas ändern. Bereits beschlossene Exporte werden weiter geliefert. So ist es wahrscheinlich, dass auch 2020 die Türkei weiterhin klar die Nummer eins unter den Empfängerländern deutscher Rüstungsgüter bleibt.“ so Nils Bornstedt von der Antifaschistischen Linken Freiburg. Dagegen zeigt eine kürzliche Befragung des ZDF: über 90% wollen, dass Deutschland die Waffenlieferungen an die Türkei stoppt.

Bei der Invasion in Rojava geht es allerdings nicht nur um einen völkerrechtswidrigen Angriff. „Dieser Krieg ist der Versuch, ein Gesellschaftsprojekt zu zerstören, das durch Selbstverwaltung ein gleichberechtigtes Zusammenleben organisiert. Rojava steht für radikale Demokratie, Antirassismus, Feminismus und Ökologie.“ betont ein Vertreter des Kurdistan Solidaritätskomitee.

Auch in den nächsten Wochen wollen die Friedensaktivist_innen mit weiteren Aktionen auf die Verwicklungen der deutschen Wirtschaft mit dem Krieg in Rojava aufmerksam machen.

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Antifaschistische Linke Freiburg (iL)

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