Sauer Immobilien will 9-köpfige Familie auf die Straße setzen

+++ Update: Politischer Druck wirkt! +++
Sauer Immobilien kündigte an, die 9-köpfige Familie aus der Eschholzstraße vorerst nicht zu räumen. Damit ist ein wichtiges Ziel erreicht: Wir haben es gemeinsam geschafft, der Familie Zeit zu verschaffen.
Trotzdem werden wir die gesammelten Unterstützungsunterschriften am kommenden Dienstag bei Sauer vorbeibringen und ein weiteres zivilgesellschaftliches Zeichen setzen. Denn die Familie ist kein Einzelfall. Zwangsräumungen verhindern, Städte für Menschen und nicht für Profite!
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Sauer Immobilien ist am Ziel! Auch die letzte Familie in einem Haus in der Eschholzstraße soll gehen. Die 9-köpfige Familie, die seit 21 Jahren in der Wohnung lebt, ist im Januar 2021 vom Amtsgericht Freiburg zur Räumung der Wohnung mit einer Frist bis zum 31.03.2021 verurteilt worden. „Wir wollen einfach mehr Zeit, damit wir nicht auf der Straße landen. Wir tun alles dafür und sind so dankbar über die ganze Unterstützung“, so die Familie.

Sauer Immobilien stößt die Umwandlung des Wohngebiets im Stühlinger in hochpreisiges Eigentum durch Modernisierung an. Die Familie nahm das Angebot, die Wohnung gegen Abfindung freiwillig zu verlassen, nicht an. […] Sie ist in der Nachbarschaft gut vernetzt, es wird sich gegenseitig in verschiedensten Lebenslagen geholfen, gemeinsam gekocht und gegessen. Zudem war die Familie nicht in der Lage auf dem Freiburger Mietwohnungsmarkt eine passend große Wohnung zu finden. Andere Parteien des Hauses sahen sich jedoch gezwungen die Abfindung anzunehmen […] Arme und einkommensschwächere Haushalte wurden durch wohlhabendere ersetzt.

Über die Erhaltungssatzungen und das Vorgehen der Freiburger Immobilienwirtschaft ist des Öfteren in der Presse berichtet worden. Leider schützt die Milieuschutzsatzung die Familie nicht. Letztes Jahr, 2020, stellte die Familie einen Antrag auf die Weiterbewilligung von Arbeitslosengeld 2. Die Bearbeitung des Antrags durch die Arbeitsagentur gestaltete sich schwieriger als zuvor, weil sich sowohl die Abläufe bei der Arbeitsagentur, als auch die Bearbeitung der Aufenthaltstitel der Eltern, aufgrund der Pandemie verzögerten.

Während andererorts in Zeiten der Corona-Pandemie die Aussetzung von Mietzahlungen diskutiert wird, nutzte Sauer Immobilien die Ausnahmesituation, den Verzug bei den Behörden, und die dadurch verursachten nachträglichen Mietzahlungen, um ihre Profitinteressen und Modernisierungsmaßnahmen rechtlich durchzusetzen. […] Dass die Familie hierunter massiv leidet und das Menschenrecht auf Wohnen bzw. auf ein Leben in Würde missachtet werden, ist Sauer Immobilien scheinbar egal. Der Familie steht nun während der Corona-Pandemie eine Zwangs Räumung, die Obdachlosigkeit und die Trennung von Familienmitgliedern bevor. „Es kann nicht sein, dass in der Corona-Pandemie eine Familie unverschuldet auf der Straße landet. Die Strategie von Sauer ist doch klar: ein Vorwand wird hier genutzt, um die Wohnung in Zukunft noch teurer zu vermieten“, sagt eine Sprecherin des Unterstützer*innen-Kreises.

Die Familie und die Unterstützenden fordern:
Keine Zwangs-Räumung während der Pandemie!
Aufschiebung der Räumungsfrist um 6 Monate bis zum 31.09.2021.

Kundgebung am Stühlinger-Kirchplatz, Dienstag 23.03.21,18 Uhr


Kontakt: enteignen@mietenbuendnis-freiburg.de