Die Proteste der Querdenker-Bewegung dauern weiter an. Für uns ist klar, auf diesen Demos werden egoistische und zum Teil rechte Positionen vertreten. Querdenken bietet keine solidarische Antwort auf die aktuelle solidarische Krise. Gleichzeitig wollen wir uns aber auch nicht schützend vor die deutsche Regierung stellen, denn es gibt allen Grund für Kritik an der aktuellen Politik. Kurz gesagt, stellt sie wie immer die Profite vor die Menschen und wird so die Probleme für uns nicht ändern.
Unsere Freund*innen vom Netzwerk solidarisches Gesundheitswesen sehen das zum Glück genauso. Wir teilen hier gerne den Aufruf des Netzwerks, das sich deutlich gegen Querdenken positioniert. Kritik am Gesundheitswesen? Auf jeden Fall, aber solidarisch:
“Nicht die Impfung, sondern die Profitorientierung ist das Problem”
In den letzten Wochen erhielten die Demonstrationen der sog. Querdenker*innen auch in Freiburg massiven Zulauf. Zugespitzt durch die mediale Debatte um eine mögliche Impfpflicht folgten mehrere Tausend Menschen dem Aufruf der Gruppe FreiSein Freiburg die sich nach außen hin für Frieden, Freiheit und Demokratie einsetzt. Bei näherem Hinsehen entpuppen sich die maßgeblich beteiligten Personen als eine Mischung aus Rechtsradikalen, Antisemit*innen und Anhänger*innen von Verschwörungstheorien. Eine klare Abgrenzung dagegen findet von vielen Menschen, die ’nur‘ mitdemostrieren wollen nicht statt.
Aus Infektionsschutzgründen wird bei stark steigenden Inzidenzen auf eine zentrale Gegenkundgebung wie in der letzten Woche verzichtet. Wir können und wollen trotzdem nicht zulassen, dass die Lügen wie die angebliche Unwirksamkeit von Impfungen, die Verharmlosung des Corona-Virus und die Instrumentalisierung unserer ausgebrannten Kolleg*innen durch die Querdenker*innen unwidersprochen bleibt.
Gleichzeitig müssen wir feststellen, dass all die Talkshows und Dokumentationen über überlastetes Klinikpersonal, das Klatschen auf den Balkonen oder die Appelle zur Freigabe von Impfpatenten für die Länder des globalen Südens nichts geändert haben. Dieses Gesundheitssystem ist ausgerichtet auf den Profit von wenigen der auf dem Rücken von Beschäftigten und Patient*innen erwirtschaftet wird. Aus dieser Pandemie müssen Konsequenzen gezogen werden, insbesondere muss die Kommerzialisierung der Gesundheitsversorgung abgeschafft werden, Daseinsfürsorge gehört bedarfsgerecht finanziert! Nur so lassen sich die Arbeitsbedingungen zum Wohle des Personals als auch der Patient*innen nachhaltig verbessern.